Hauptmenü öffnen Kalender öffnen Suche öffnen

Abschied von einem Publikumsliebling

Die Oper Graz trauert um Wolfgang Müller-Lorenz, der am 24. Oktober 2025 im Alter von 78 Jahren verstorben ist. Über sechzehn Jahre war der gebürtige Kölner eine präg­ende Künstlerpersönlichkeit unseres Hauses – ein Publikumsliebling, Mentor und bedeutender Gestalter des Grazer Opernlebens in den 1980er- und 1990er-Jahren.

Wolfgang Müller-Lorenz kam 1980 als Bariton ins Ensemble der Oper Graz und debütierte als Papageno und Graf Almaviva. Schon bald zeigte sich, dass seine stimmliche Heimat im Tenorfach lag. Mit großer Ausdauer und künstlerischer Disziplin entwickelte er sich, beflügelt und getragen vom Grazer Publikum, zum gefeierten Heldentenor. Legendär bleibt seine Leistung im Ring des Nibelungen, in dem er als Loge, Siegmund und beide Siegfriede innerhalb einer Woche brillierte – ein Ereignis, das Applaus und Bewunderung im Haus an der Mur auslöste.

In Partien wie Tristan, Hermann (Pique Dame) oder Radames (Aida) und als Interpret vieler seltener Werke überzeugte Müller-Lorenz mit charakteristischer Bühnenpräsenz, technischer Souveränität und menschlicher Ausstrahlung. 1997 verabschiedete er sich mit einem gefeierten Tristan (Tristan und Isolde) von seinem Grazer Publikum und setzte von nun an seine Karriere auf Bühnen weltweit fort: München, Paris, New York und Tokyo waren nur einige Stationen seines weiteren Weges. Hinzu kamen Gastspiele an der Wiener Staatsoper, bei den Salzburger Festspielen sowie anderen internationalen Festivals.

Die Oper Graz würdigt mit großer Dankbarkeit einen Künstler, der nicht nur durch seine Stimme, sondern durch Kollegialität, Menschlichkeit und seinen Einsatz für kommende Generationen unvergessen bleibt. Wolfgang Müller-Lorenz wird stets ein Teil unserer künstlerischen Geschichte sein.

Wolfgang Müller-Lorenz als Siegfried mit Zelotes Edmund Toliver (Hagen) in der Götterdämmerung des Grazer Rings.