Der Platz zwischen Oper und Next Liberty heißt nun „Ella-Flesch-Platz“ 


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Der Grazer Gemeinderat hat beschlossen, dass die Dr. Muck-Anlage, der Platz rund um das Lichtschwert zwischen Oper und Next Liberty, ab 1. Jänner 2023 in Ella-Flesch-Platz heißt.

 

Bereits im Herbst 2020 wurde zum Gedenken an die jüdische Sängerin vor dem Grazer Opernhaus ein Stolperstein verlegt.

Am 30. 1. wurde nun in Anwesenheit der Vizebürgermeisterin der Stadt Graz, Judith Schwentner, und der Intendantin der Oper Graz, Nora Schmid, die offizielle Tafel aufgestellt und enthüllt.

 

Ella Flesch debütierte im Grazer Opernhaus am 3. Oktober 1934 in der Oper „Andrea Chénier“ des italienischen Komponisten Umberto Giordana und sang als Maddalena di Coigny zwei Arien, darunter die berühmte Arie La mamma morta im 3. Akt. Sie wohnte in Graz ab August 1935 in Sichtweite der Oper in der Burggasse Nr. 17/I. Flesch sang in ihrer ersten Grazer Spielsaison 1934/35 in nicht weniger als zehn Opern, zwei Operetten und einen Kabarettabend, in insgesamt 51 Vorstellungen! In ihrer zweiten Spielsaison 1935/36 standen wieder zehn Opern und der Zigeunerbaron auf ihrer Spielplanliste (30 Vorstellungen). Auch in ihrer zweiten Spielzeit sang Ella Flesch berühmte Partien: die Senta aus dem „Fliegenden Holländer“, die Donna Anna aus „Don Giovanni“, die Leonore aus „Il Trovatore“, sowie die „Lady MacBeth“.
In den beiden Spielsaisonen 1936/37 und 1937/38 war Ella Flesch wieder an der Wiener Staatsoper beschäftigt und feierte auch hier beachtliche Erfolge. Im Spielplanarchiv der Wiener Staatsoper finden sich in diesem Zeitraum 19 Opern (95 Vorstellungen), in denen Ella Flesch ihr Können unter Beweis stellen konnte. Einmal kehrte Ella Flesch als Gastsängerin für ihre Paraderolle Salome nach Graz zurück und erlebte am 7. September 1937 auf der Grazer Schlossbergbühne einen letzten Erfolg in dieser Stadt.

Dennoch wurde sie nach dem „Anschluss“ Österreichs aufgrund ihrer jüdischen Herkunft aus dem Ensemble entlassen. Ella Flesch ging in die Schweiz nach Basel und konnte zwei Spielzeiten am dortigen Stadttheater singen, bevor sie zunächst nach Südamerika emigrieren konnte. 

Leider beendete ein schwerer Autounfall bereits 1948 ihre Bühnenkarriere. Ella Flesch arbeitete danach als Musikpädagogin und starb am 6. Juni 1957 in New York.

 

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