Ein Hauch von Venus
One Touch of Venus
Eine Musical Comedy in zwei Akten
Musik und Gesangstexte von Kurt Weill und Ogden Nash
Buch von S. J. Perelman und Ogden Nash
nach „The Tinted Venus“ von F. Anstey
Deutsch von Roman Hinze
In deutscher Sprache mit Übertiteln
Empfohlen ab 12 Jahren
Content
Der Kunstsammler Whitelaw Savory lässt sich aus dem Orient eine antike Venusstatue beschaffen und in sein Museum bringen. Aus einer naiven Laune heraus steckt der Friseur Rodney Hatch an den Finger der Statue jenen Ring, der für seine Verlobte gedacht ist. Nach 3000 Jahren findet sich Venus im New York der 1940er Jahre wieder und verliebt sich in den Friseur, der sie zum Leben erweckt hat. Rodney versucht zwar, vor der Göttin der Liebe davon zu laufen, doch er entkommt ihr nicht. Nun hält man ihn für den Dieb der Statue und – als die erzürnte Venus mit einem Handstreich Rodneys Verlobte auf den Nordpol verfrachtet – gar für einen Mörder. Rodney, der Friseur, und Venus, die Göttin, landen im Gefängnis. Als der Göttin bewusst wird, dass eine Beziehung zu Rodney ein Leben in der Biederkeit der Vorstadt zur Folge hätte, zieht sie es vor, wieder zur Statue zu erstarren. Songs wie „Speak Low“, „I’m a Stranger Here Myself“ oder „Westwind“ machen das Stück derart populär, dass es mit 567 Vorstellungen Kurt Weills größter Erfolg am Broadway wird. Dionne Wudu, die in Graz in „Ragtime“ gefeiert wurde, ist in der Titelpartie zu erleben. Und statt ihr Haar zu frisieren, steckt ihr Christof Messner (als Rodney Hatch) lieber einen Ring an den Finger. Erstmals an der Oper Graz inszeniert die österreichische Regisseurin Magdalena Fuchsberger, deren Inszenierungskatalog Oper und Musical gleichermaßen umfasst.
Ohren auf! Dramaturg Bernd Krispin im Gespräch mit Dionne Wudu und Marcus Merkel über „Ein Hauch von Venus“, erstellt von Lukas Mimlich
Besetzung
„ […]Ob Broadway-Sound oder Berliner Dreigroschenoper-Anklänge, dieser amerikanische Kurt Weill mit all seinen stilprägenden Eigenheiten und von ihm selbst genial instrumentiert, wird von den Grazer Philhamonikern mit Verve und großem Können dargeboten. Das mitreißende Medley aus dem Vorspiel zum 2. Akt ist ein Hörerlebnis der Sonderklasse. […]“ (Manfred Schmid für den Online Merker)
„ […] Unter der Leitung von Marcus Merkel brachten die Grazer Philharmoniker Weills Musik zum Funkeln. Überaus spannend ist sie, diese Partitur, die wie ein Mix aus alter und neuer Lebensrealität des Komponisten wirkt – denn eleganter Broadwaysound à la Cole Porter und Reminiszenzen an die (Revue-)Operetten der 1920er Jahre treffen auf Anklänge des frühen Weill. Die Musiker begeisterten dabei bei den leichtfüßigen Swing-Elementen ebenso wie in den elegant zelebrierten Walzern und stellten ihre stilistische Vielseitigkeit unter Beweis. Ein echtes Highlight war vor allem der Einstieg nach der Pause mit dem Zwischenspiel, das musikalische Akkuratesse, spielerische Leichtigkeit und sprühenden Charme verband.“ (Isabella Steppan für Bachtrack)
„Originell ist der Tanz der zuckersüßen Hausfrauen-Püppchen in Valentin Köhlers bonbonfarbenen Pralinentüten-Röckchen […]Gewitzt ist das von Alexander Novikov choreografierte Westernlook-Ballett in Hellblau-Rosa. […] Ein Schrei sind die Grazer Sopranistin Corina Koller als kreischende, gehörnte Gloria samt Feldwebel-Mutter Regina Schörg. Hits wie „Speak Low“, die sich zum Jazzstandard entwickelten, oder „How Much Do I Love You“ intonieren Messner geschmeidig hell und seine charismatische Partnerin Wudu mit tiefer Stimme. Gesangstexte von Weill und Ogden Nash sorgen mit Zeilen wie „Ich lieb‘ dich mehr als ein Käse stinkt“ für Comedy. Prima unterhält der Chor der Oper Graz unter Georgi Mladenov. […]“ (Elisabeth Willgruber-Spitz für die Kleine Zeitung)
„[…] . Mit Tempo fegen die Grazer Philharmoniker durch die Partitur, zeigen aber auch die vielen Nuancen, die Weill in sein Werk eingearbeitet hat. Dazu kommt Dionne Wudu als Venus, die stimmlich und darstellerisch alles überstrahlt. … Wunderbar als reicher Kunstsammler Ivan Oreščanin, spritzig Monika Staszak als seine Assistentin und so komisch Lie stimmstark Corina Koller als sitzengelassene Verlobte und Regina Schörg als ihre Mutter. Ebenfalls gut in Form: Benjamin Ruffin, Ricardo Frenzel Baudisch und Michael Großschädl. […]“ (Michaela Reichart für die Kronen Zeitung)
„Tatsächlich gelingt der Regisseurin Magdalene Fuchsberger das Kunststück, „Ein Hauch von Venus“ aus dem Jahr 1943 mit einer heutigen, bühnentauglichen Daseinsberechtigung auszustatten. Dabei behilflich ist ihr allen voran Henry Websdale, der die musikalische Leitung innehat. Mit Verve und viel Gespür für das Orchester, mit offenkundiger Freude am Dirigentenpult lässt er die Grazer Philharmoniker gleich zum Beginn in der Eröffnung als Big Band erklingen. Er achtet jedoch in den folgenden Nummern auch auf fein nuancierte Soli, wie jenes der zuckersüß erklingenden Geige im Vorspiel nach der Pause.
Die Vokalbesetzung ist ohne Ausnahme gut gelungen. Dionne Wudu als Venus hat nicht nur das richtige Stimmmaterial, um ihre zum Teil schwierigen Nummern wie „Wie fühlst du dich“ – in diesem Fall nur von Georgi Mladenov am Klavier begleitet – leicht erscheinen zu lassen. Sie macht auch in mehreren ausnehmend schönen Kostümen (Valentin Köhler) eine venushafte Figur. Am bekanntesten ist wohl ihr Song „Sprich leis‘“ der in der Originalfassung „speak low“ zu einem Jazzklassiker avancierte und in dieser musikalischen Komödie mehrfach erklingt. Ivan Oreščanin als Whitelaw Savory, Kunstexperte und Leiter einer Kunstakademie, erfreut nicht nur durch die Wärme seines stimmlichen Ausdrucks, sondern auch mit seiner gut verständlichen Aussprache. An seiner Seite glänzt Monika Staszak als seine Sekretärin und spätere Frau Molly Grant […] Mitbeteiligt am Erfolg waren sicher auch die beiden kuriosen Frauenfiguren von Mrs. Kramer und ihrer Tochter Gloria. Regina Schörg darf alle komödiantischen Register ziehen, um Corina Koller in der Rolle ihrer herrschsüchtigen Tochter einer standesgemäßen Heirat zuzuführen.
Immer wieder tauchen auf der opulent bestückten Drehbühne, die mit Versatzstücken von weiblichen Körperteilen ausgestattet ist und sich auch als Kerker und letztlich als Olymp präsentiert, Soldaten und Soldatinnen im Chor auf. (Bühne Monika Biegler) Ein Hinweis, der eine direkte Verbindung zur Entstehungszeit des Stückes schafft. Es sind diese Kostüme, aber auch opulente Tanzeinlagen, ganz im Stile von Broadway-Inszenierungen, welche immer wieder imaginierte Zeit- und Ortssprünge ins New York der 40er-Jahre zulassen. Genau darin liegt der Charme dieser Inszenierung. (Michaela Preiner für European Cultural News)