Il viaggio a Reims
Die Reise nach Reims
Dramma giocoso in einem Akt ~ Libretto von Luigi Balocchi
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Content
Eigens für die Krönungsfeierlichkeiten des französischen Königs Karl X. komponiert, verströmt Rossinis „Die Reise nach Reims“ hintergründigen Witz, denn die Oper erzählt davon, dass diese Reise gar nicht stattfindet: Im mondänen Kurhotel „Zur goldenen Lilie“ haben sich Gäste aus ganz Europa versammelt, um unter Madame Corteses fürsorglicher Obhut die Vorzüge der exquisiten Badeanstalt zu genießen. Nun haben sich alle genug erholt und wollen gemeinsam nach Reims reisen, um der Krönung beizuwohnen und so dem royalen Ereignis wahrhaft gesellschaftlichen Glanz zu verleihen. Doch, ach, es sind keine Pferde zu bekommen! Nach einer Schrecksekunde, die in einem vierzehnstimmigen Ensemble mündet, macht die Schar der Individualisten aus der Not eine Tugend und bereitet sich, nicht ohne auf ihre nationalen Eigenheiten zu vergessen, selbst ein Fest, das der Huldigung des abwesenden Königs dient. Nach nur wenigen Aufführungen im Jahre 1825 zog Rossini sein vielleicht ungewöhnlichstes Stück zurück, und erst in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde es wieder für die Spielpläne entdeckt. Die Inszenierung der Grazer Erstaufführung ist jenem Team anvertraut, das 2015 mit Heubergers „Der Opernball“ erfolgreich an der Oper Graz debutierte.
Euphorie wie am Ende eines Song-Contests: Zum guten Schluss
„[…] Mit großem Abwechslungsreichtum, in stylishen und knalligen Bildern, erzählt man die übermütige Farce vom bedrohten Europa, von blasierten Typen und eitlen Gecken, von überspannten Diven und Edelleuten mit ihren Marotten. Mottl weidet nationale Klischees aus, aber mit viel wohltuender, liebevoller Ironie und widersteht der Versuchung, eine allzu plumpe Modernisierung auf die Bühne zu bringen. […] Aber auch Oksana Lyniv, die Grazer Chefdirigentin […], hat ihren Rossini im Griff: Mit Sorgfalt, Schwung und großem Bemühen um Differenzierungen wird musiziert und damit hörbar, welch Erfindungsreichtum und komödiantischer Furor in dieser lange verschollenen Oper steckt. Auf hohem Niveau agiert das riesige Ensemble. Tetiana Miyus (als Corinna) gibt mit lyrischem, rundem Sopran eine Klasse vor, die Pavel Petrov (Belfiore) mit geschmeidigem Tenor hält. Anna Brull (Melibea) und Wilfried Zelinka (Don Profondo) singen nicht nur exzellent, sondern sorgen auch für komödiantische Glanzlichter. Auch Elena Galitskaya (Folleville), Sonja Saric (Cortese), Peter Kellner (Lord Sidney) und Dariusz Perczak (Trombonok) ragen aus dem Ensemble heraus.“
(Kleine Zeitung)
Buntes Treiben
„[…] Mit Temperament und viel Gespür für die ironischen Zwischentöne der Partitur führt Lyniv das Orchester durch die virtuosen Nummern. Und sie trägt die Sänger gleichsam auf Händen. […] Neben Miyus` glasklarem, lyrischem Sopran beeindrucken der junge Bariton Peter Kellner als ihr Bewunderer Lord Sidney und Pavel Petrov als Schürzen jagender Belgier mit Tenorschmelz. Auch Anna Brull, Elena Galitskaya, Sonja Šarić, Dariusz Perczak, und Wilfried Zelinka begeistern nicht nur als ausgezeichnete Sänger, sondern auch darstellerisch. […] Die Bühne von Friedrich Egger ist prachtvoll und liefert eine Vielzahl von Möglichkeiten, Alfred Mayerhofers Kostüme sind ein knalliger Augenschmaus.“
(Kronen Zeitung)
Oksana Lyniv als charismatische Dompteurin
„[…] Tetiana Miyus (Corinna), Pavel Petrov (Belfiore) und Miloš Bulajić (Libenskof) beherrschen Rossinis Anforderungen satt und Anna Brull (Melibea) übertrifft sie sogar. […] Sie (Oksana Lyniv) ist eine ebenso genaue wie charismatische Dompteurin und weiß ganz genau, wann sie die Leinen ziehen muss oder lockern kann. Am lockersten und lustigsten sitzen sie für die beiden im „Hotel Belcanto“ logierenden Fashion Victims, die mit Geist und leichtem Sinn die Kronen dieser strahlenden Ensemble-Leistung sind: Elena Galitskaya, die Schelmin mit beglückend warmer Silberhöhe, und Peter Kellner, der mit rosa Fächer und Tanzeinlagen alles rockt. Die von Rossini für Lord Sidney ins Zentrum der Oper gesetzte und zur Solo-Kantate ausgewalzte Arie macht er zum Kabinettstückchen, das sogar den letzten widerspenstigen Rossini-Gegner in die Knie zwingt.“
(Nmz.de)
Freunde des Klamauks werden sicher ihre Freude an dieser Inszenierung haben.
„[…] Gleich 16 Sänger, allesamt in den schillerndsten Farben ausstaffiert (Kostüme: Alfred Mayerhofer), können sich abwechselnd in absurden Szenen mit wirkungsvoller Musik präsentieren. Die Ensemblesstücke wurden effektvoll eingesetzt und erklangen in ihrer ganzen Fülle, aber dank Oksana Lyniv nie als undefinierbare Masse. Auch bei den Duetten gab es herausragende Momente, Tetjana Miyus (Corinna) und Pavel Petrov (Cavalier Belfiore) waren zusammen ebenso stilsicher wie in ihren einzelnen Arien. Elena Galitskaya (Contessa di Folleville) kam sehr schräg, sehr glitzend, aber mit schönen, weichen Spitzentönen daher, Anna Brull (Marchesa Melibea) überzeugte mit kräftiger, sicher geführter Stimme. Peter Kellners (Lord Sidney) pinkfarbenen Anzug und Glitzerfächer standen im komischen Gegensatz zu seinem Bass, der alles andere als rosig-zart erklang. Die temporeiche Abfolge der Szenen und die heiteren Einlagen kam hörbar gut an, Freunde des Klamauks werden sicher ihre Freude an dieser Inszenierung haben.“
(APA)
Spaß, Spannung und Komik
„[…] Die neue Grazer Inszenierung Bernd Mottls im Bühnenbild Friedrich Eggerts schafft es, dem Stück viel an Spannung, Spaß und Komik abzugewinnen, ohne in Klamauk abzugleiten. […] Erwähnenswert die Kostüme von Alfred Mayerhofer: Jedes für sich ist nicht nur fashionable, sondern unterstreicht die Charaktere der 16 Gesangssolisten, von denen 14 aus dem Hausensemble stammen. Dazu der Chor, die Statisterie – das Haus vibrierte vor Energie und Spielfreude. Herausragend Wilfried Zelinka, der der Arie des Don Profondo Witz und Charme verlieh, und Elena Galitskaya, die als Contessa di Folleville mit sauberen Koloraturen und liebenswert durchgeknallt um ihre Garderobe trauerte, sowie als griechisch-römische Göttin Tetiana Miyus, die in ihren lyrischen Arien zauberhafte Melancholie verströmte. Im Geplänkel mit Miloš Bulajić (Conte di Libenskof) begeisterte Anna Brull als divenhafte Marchesa Melibea. Großen Applaus gab es für Peter Kellners Arie des Lord Sidney, wie für Sonja Šarić, die sich mit einem waschechten Jodler in die Herzen der Grazer sang.“
(Die Presse)
Federnder Rhythmus und viel Esprit
„[…] Zur szenischen Rasanz trägt auch Oksana Lyniv am Pult der Grazer Philharmoniker bei, die Rossinis geniale Partitur mit federndem Rhythmus und viel Esprit zum Besten gibt. Exzellent: Soloflötistin, Harfenistin! […] Tetiana Miyus als glasklar und rein singende Corinna, Anna Brull als Füllig, singende, in knallrotem Kleid als Vamp gezeichnete Melibea. Elena Galitskaya als koloraturensichere Contessa di Folleville. Sonja Šarić gefällt als perfekt jodelnde Madame Cortese. Über einen wunderbar lyrischen Tenor verfügt Pavel Petrov als Belfiore. [… Spielfreudig und sehr homogen agiert der Chor. Jubel!!
(Kurier Österreich)
Überzeugendes szenisches Konzept
„[…] Dass das szenische Konzept so überzeugend aufging, lag zweifellos auch daran, dass die musikalische Umsetzung höchst respektabel gelang. Die Grazer Opernchefin Oksana Lyniv führte das Grazer Philharmonische Orchester straff, stets mit federnd-vorwärtsdrängendem Rhythmus. […] Aus dieser Sängerschar seien zunächst (…) Elena Galitskaya in der Rolle der überdrehten Französin Contessa di Folleville und der in Graz schon arrivierte slowakische Bass Peter Kellner als überspannter Lord Sidney hervorgehoben. Sie verbanden ideal Spielfreude mit stimmlicher Brillanz. Ebenso überzeugend war die Spanierin Anna Brull in der drastischen Rolle der polnischen Marchesa Melibea. […] Die Ende 2017 mit der Goldmedaille beim Maria-Callas-Grandprix ausgezeichnete (…) Sopranistin Sonja Šarić war als Madama Cortese eine gebührend dominante Gastgeberin und Wilfried Zelinka war ein stimmlich und darstellerisch köstlicher Don Profondo (…). Eine besondere Überraschung war für mich der junge Pole Dariusz Percak als deutscher Baron Trombonok. Von ihm hatte man schon wiederholt stimmlich Vielversprechendes gehört, aber noch nie konnte man ihn darstellerisch so gelöst und effektvoll erleben. Ein großartiger Bühnendarsteller ist auch Ivan Oreščanin als spanischer Don Alvaro. […] Die Ukrainerin Tetjana Miyus meisterte die exponierte, aber natürlich auch überaus dankbare und wirkungsvolle Rolle der Corinna stimmlich makellos. Zu Recht war sie dann auch der Mittelpunkt des begeisterten Schlussapplauses.“
(deropernfreund.de)
Witz und musikalische Feinheit bis in die kleinsten Noten
„[…] Oksana Lyniv merkte man die Freude am Dirigat dieses Rossinis an, Tempo und Präzision setzten Witz und musikalische Feinheiten bis in die kleinsten Noten in ihrer Wiedergabe frei, das betraf vor allem die Ensembleszenen, darunter dieses köstliche „Gran Pezzo Concertato a 14 Voci“, wohl eines der Glanzstücke der Partitur. Das Grazer Philharmonische Orchester stellte der jungen Maestra sein ganzes Können zur Verfügung und der Chor der Oper Graz unter Bernhard Schneider bot wie immer gesanglich aber auch an Bewegung und Spiel alles zum Erfolg für die Buffa auf. Und keinen geringeren Anteil am Erfolg des Abends hatte der Regisseur Bernd Mottl mit seinem Team Friedrich Eggert für Bühne und Licht und Alfred Mayerhofer für die Kostüme.“
(Onlinemerker.com)
Vokal als auch darstellerisch auf höchstem Niveau
„[…] Spritzig und mit flotten Tempi, dabei aber den Sängern noch genug Platz zum Atemholen inmitten den irrwitzigen Rossini’schen Koloraturen lassend, hielt sie (Oksana Lyniv) die Fäden des Abends zusammen und holte aus dem Orchester eine Spitzenleistung heraus. […] Mit viel Gespür für die feine Ironie der Musik, einer Liebe selbst zum kleinsten klanglichen Detail und einer differenzierten Bandbreite an Farben schillerte Rossinis selten gespielte Oper im Graben mindestens genauso, wie es die Inszenierung auf der Bühne tat. Denn ideal abgestimmt auf den musikalischen Humor arbeitete Bernd Mottls Inszenierung die Schrulligkeit der Reisegesellschaft und ihre nationalen Eigenheiten heraus. Dabei gelang es ihm, den schmalen Grad von parodistisch überspitzt zu lächerlich nicht zu überschreiten. […] Spielfreudig umgesetzt wurden die Regie-Ideen durch ein, beinahe durchwegs, sowohl vokal als auch darstellerisch auf höchstem Niveau agierendes Sängerensemble.“
(Bachtrack.com)
Charaktere als liebenswürdige Nationalporträts
„[…] Unter der musikalischen Leitung von Oksana Lyniv wird die Musik von Gioachino Rossini, der sich in seiner letzten italienischsprachigen Oper einmal mehr ausschließlich selbst zitierte und sich dabei selber übertroffen hat, zum temperamentvollen dauer-funkenschlagenden Kontrast zur statischen Handlung. […] Regisseur Bernd Mottl entfaltet jede der insgesamt zehn Haupt- und zahlreichen Nebenrollen zu scharf aber liebenswürdig überzeichneten Nationalitäten-Porträts.“
(Drehpunktkultur)
A performance not just champagne sparkle but Krug Grand Cuvée
„[…] Oper Graz’s immensely talented musical director Oksana Lyniv seemed naturally suited to the Rossinian style as foie gras on “Signor Crescendo’s” tournedos. Not only was the young Ukrainian conductor able to keep a tight rein on the agitato accelerando ensemble sections, she was also masterful at handling the subtle lyrical rubati. The orchestra’s color was pellucid with particularly fine playing from the woodwinds. The string introduction to “Come dal cielo, Sul primo albor” had biting syncopated marcati and horn punctuations during “Non pavento alcun periglio” were pungent without being intrusive. The rollicking foot-tapping trumpet blasting accelerando in “A tali accenti, in seno” was Rossini’s music at its scintillating best. […] To make an appropriately Rossinian viticultural metaphor, this performance had not just champagne sparkle, it was nothing less than Krug Grand Cuvée.“
(operawire.com)
Ein großartiger Abend!
„[…] Für ihre [Tetiana Miyus] mit lyrischer Stimme berückend schön gesungene Arie am Schluss gewinnt sie zu Recht den Song Contest. […] Elena Galitskaya begeisterte bereits in der Auftrittsarie der modebewussten Französin Contessa di Folleville mit ihren sicheren Koloraturen. Sonja Saric als Tiroler Hotelwirtin Madama Cortese überraschte gegen Ende mit einem perfekt vorgetragenen Jodler. Pavel Petrov betörte als Cavalier Belfiore mit seinem schön timbrierten lyrischen Tenor nicht nur die Contessa di Folleville. […] Peter Kellner bewährte sich nicht nur stimmlich mit seiner samtweichen Bassstimme, er spielte auch köstlich einen schwulen englischen Lord. Ihm ebenbürtig der Bassist Wilfried Zelinka als Don Profondo, der sich in seiner mehrsprachigen Arie über die nationalen Eigenheiten lustig macht. Ebenso überzeugend war Ivan Orescanin als Don Alvaro. […] Für die musikalische Rasanz sorgte Oksana Lyniv am Pult des Grazer Philharmonischen Orchesters. Ein großartiger Abend, der vom Publikum, das sich köstlich amüsierte, lautstark bejubelt wurde. Für die „Reise nach Reims“ zahlt sich die Reise nach Graz also aus.“
(der neue Merker)