Martha
Romantisch-komische Oper in vier Akten ~ Libretto von Wilhelm Friedrich
In deutscher Sprache mit Übertiteln
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Lady Harriet führt als Hofdame der englischen Königin zwar ein Leben fernab der Sorgen, aber auch fernab der Abwechslungen. So folgt sie nur allzu gern dem Vorschlag ihrer Vertrauten Nancy, sich gemeinsam als „Martha“ und „Julia“ auf dem Gesindemarkt von Richmond zu präsentieren, wo sie das Interesse der Pächter Plumkett und Lyonel erwecken. Schneller als gedacht wird aus dem Spaß Ernst, und die beiden Damen müssen auf dem Hof den Dienst antreten. Auch wenn die zwei Frauen zu keinerlei Hausarbeit zu gebrauchen sind, verzaubert Martha Lyonels Herz mit einer „Letzten Rose“. Noch in der ersten Nacht gelingt es den Frauen, den Hof fluchtartig zu verlassen. Als Lyonel während eines königlichen Jagdausflugs seiner entflohenen Dienstmagd begegnet, streitet Lady Harriet heftig ab, ihn zu kennen, und lässt ihn gar verhaften. Da stellt sich heraus, dass auch Lyonel von Adel ist, und nun hätte sie nichts mehr gegen eine Verbindung. Bis es soweit ist, muss sie einmal mehr auf dem Markt von Richmond als Dienstmagd dem höfischen Glanz entsagen. Mit der 1847 in Wien uraufgeführten „Martha“ gelingt Friedrich von Flotow das Glanzstück, eleganten Esprit, charmanten Witz und tiefempfundenes Gefühl gekonnt miteinander zu verschmelzen. 37 Jahre lang war „Martha“ vom Spielplan der Oper Graz entschwunden – ihre Rückkehr inszeniert Peter Lund, der mit seiner phantasievollen „Zirkusprinzessin“ das Publikum verzauberte und nun das Changieren zwischen Realität und Wunschbild spürbar werden lässt.
„Das Bühnenbild (Ulrike Reinhard) und die Kostüme (Daria Kornysheva) sind sehr aufwendig gestaltet (…). Kim-Lillian Strebel ließ als Martha ihren Sopran auf und ab perlen, sie meisterte die Partie stimmlich glänzend. (…) Mit kerniger Stimme und lebendigem Spiel erfreute Peter Kellner (Plumkett), und Anna Brull (Nancy) brachte eine Spur von Heiterkeit und eine warmtönende Stimme ein. Wilfried Zelinka mimte gekonnt einen albernen Verehrer.“ (APA)
„Regisseur Peter Lund belässt die Handlung in der barocken Atmosphäre der Queen-Anna-Zeit. (…) Die Geschichte zweier Besucherinnen, die beim Theater der Patienten teilnehmen, hat viel handwerkliche Qualität: Lund kümmert sich um Details und kreiert ein paar wirklich nette Gags, um den Charakter der Komödie innerhalb des von ihm geschaffenen ernsten Rahmens zu bewahren.“ (Kleine Zeitung)
„Die stärkste Leistung lieferte Peter Kellner in der Rolle des Plumkett. Ehemals Ensemblemitglied in Graz, seit dieser Saison an der Wiener Staatsoper engagiert, lieferte Kellner hohes Bass-Niveau mit profunder Tiefe, großer Wortdeutlichkeit und schönen Legato-Phrasen. (…) Eine gute Leistung zeigte auch Kim-Lillian Strebel als Lady Harriet Durham vulgo titelgebende Martha. Ihre Stimme spricht in allen Lagen schön an und verfügt über genug Agilität für diese Partie (…). Solide präsentierten sich die beiden Ensemblemitglieder Wilfried Zelinka und Anna Brull.“ (Bachtrack)
„Ilker Arcayürek, der sich als Schauspieler in der Rolle des geheimnisvollen Geisteskranken durchaus wohlfühlt, hat genügend Romantik und Schmelz in der Stimme, um mit „Ach so fromm“ nicht nur Herzen, sondern auch die Steinmauern finsterer Gelasse zu erweichen. Seine geliebte Lady Harriet, die sich als Magd Martha ausgibt (mit brillantem Sopran: Kim Lilian Strebel) ist ihm dennoch nicht sogleich zugetan. (…) Trotz des düsteren Schauplatzes wird nicht an Humor gespart. Wahre Gaudi gibt es, wenn Lyonel und Plumkett die widerstrebenden Damen auf ein Leiterwagerl zum Abtransport verladen, diese entgeistert das für sie als Fremdwort geltende „Arbeiten“ mit etlichen Fragezeichen versehen und die beiden Männer schließlich am Spinnrad „schnurr, schnurr“ werken lassen. (…) Die Farbenpracht der Flotowschen Komposition entfaltet Dirigent Robin Engelen, der mit feiner Abstimmung die solistischen Bläser, so auch die anspruchsvollen offenen Stellen in der Basstuba und das romantische Waldhorn mit der Kennmelodie, in ein stimmiges Klangbild einbettet. Zu Recht wurde die Grazer Premiere am 12. Jänner 2019 bejubelt.“ (Kultur und Wein)
„Die Grazer Philharmoniker unter der Leitung von Robin Engelen lieferten wunderschöne Musik aus dem Orchestergraben. (…) Der Chor der Oper Graz, unter der Leitung von Bernhard Schneider, zeigt erneut, dass diese Truppe nicht nur gesanglich Hervorragendes leistet, sondern auch schauspielerisch einiges zu bieten hat. Eine fein balancierte Oper, bei der der Humor nicht zu kurz kommt. Applaus, Applaus für diese tolle Aufführung!“ (Meine Woche)
„Der 30-jährige Slowake Peter Kellner, seit Herbst 2018 Mitglied der Wiener Staatsoper, erfüllt seine Rolle voll und ganz. Mit saftig-runder und stets zentrierter Stimme ist er als Plumkett in seinem Element und der erfreuliche Lichtblick dieses Abends. (…) Der bei den Damen durch den Extrachor verstärkte Opernchor (Einstudierung Bernhard Schneider und Georgi Mladenov) machte seine Sache stimmlich gut und hat sich mit bewundernswerter Selbstverleugnung in die Irren-Rollen eingelassen. Prächtig waren Bühnenbild (Ulrike Reinhard), Kostüme (Daria Kornysheva) und Lichtregie (Helmut Weidinger).“ (Der Opernfreund)
„Kim-Lillian Strebel (Lady Harriet) mit begeisternder Koloraturenkompetenz (…,) die bestens präsente Anna Brull (Nancy), der fabelhafte Peter Kellner sowie Ilker Arcayürek, der seine ungemein klare Stimme zum Ausdruck bringen konnte.“ (Vorarlberger Nachrichten)
„Umso erfreulicher, dass sich die Grazer Oper, wo das Werk seit 37 Jahren nicht mehr gezeigt wurde, dieses Stückes annimmt. Und da hat man mit Peter Lund einen Regisseur gefunden, dem eine ausgefeilte, detailfreudige, höchst vitale Personenführung auch bei den Massenszenen gelungen ist, die auch nicht mit Gags spart.“ (Kurier)