Open Menu Open Menu Close Menu Open Calendar Open Calendar Close Calendar Activate search Activate search Search activated slide navigation in
Shape of Oper Graz
Shape of Oper Graz
Teaser Bild:

Der Kirschenrummel

Oper in der Stadt

Ein performativer Musiktheater-Spaziergang

mit Musik von Hanns Eisler, Ernst Krenek, Paul Dessau, Edmund Eysler, Franz Lehár u. a.

In Kooperation mit der Kunstuniversität Graz (KUG) und dem Kunsthaus Graz

Die Musiktheater-Performance, die am Kaiser-Josef-Platz beginnt und im Kunsthaus am Südtiroler Platz endet, erinnert an ein historisches Ereignis und bedient sich dabei der Form eines „musikalischen Reenactments“, um auf spielerische Weise Verbindungen zwischen dem Gestern und Heute zu ziehen. Ziehen Sie mit!

Es ist der 7. Juni 1920, ein Montag, 8 Uhr früh. Einige Frauen machen ihre Einkäufe am Kaiser-Josef-Platz. Am Kirschenstand entbrennt eine heftige Debatte über die neuerlichen Preissteigerungen. Die Inflation steigt schon seit Monaten ins Unermessliche. Nun ist es genug! Marktstände werden umgeworfen, ein Protestzug formiert sich, der über den Jakominiplatz, die Herrengasse und den Hauptplatz Richtung Annenstraße zieht. Weitere Menschen schließen sich an, unter ihnen auch Personen, denen es um andere Dinge als um die Kirschenpreise oder die allgemeine Teuerung geht. Ein vielstimmiger Unmut macht sich lautstark Luft, Gewalttaten bleiben nicht aus. Die Revolte endet schließlich am Südtiroler Platz, wo sie von den Ordnungskräften blutig niedergeschlagen wird. 13 Personen verlieren ihr Leben, zahllose weitere werden verletzt.
Als „Kirschenrummel“ in die Annalen der Stadt eingegangen, verharmlost der Name die Hungerrevolte, die auf den Nachwehen des Ersten Weltkriegs basiert.

Der junge Regisseur Florian Kutej verbindet dieses Stück Grazer Stadtgeschichte mit der Kunstform des Musiktheaters und spürt auf einem performativen Spaziergang dem historischen Ereignis nach. Mit einem kleinen, mobilen Instrumentalensemble und Studierenden der Kunstuniversität Graz beginnt der Spaziergang heiter auf dem Kaiser-Josef-Platz, lässt auf dem Zug durch die Stadt mit Liedern von Hanns Eisler, Ernst Krenek, Franz Lehár, Paul Dessau und Edmund Eysler Musik der damaligen Zeit erklingen und endet schließlich vor der im Kunsthaus „reaktivierten“ Wall des amerikanischen Konzeptkünstlers Sol LeWitt.

Die Parallelen, die sich dabei zur Gegenwart ziehen lassen, werfen bedeutsame Fragen auf: Wie konnte die Forderung nach Preisgerechtigkeit so eskalieren, dass am Ende Menschen ihr Leben lassen mussten? Wie konnten die ursprünglichen Forderungen im Verlauf des Zugs durch ausländerfeindliche und antisemitische Parolen überlagert werden? Sind wir heute vor ähnlichen Entwicklungen gefeit? Wie lässt sich eine friedliche Kundgebung gegen die Einflussnahme subversiver Kräfte schützen?

Übrigens: Die Frauen, die sich über die Kirschenpreise beschwert hatten, verfolgten ihr Ziel der Preissenkung weiter. Fünf Tage nach dem „Kirschenrummel“ wurden durch eine Kommission zur Preisregelung verbindliche Marktpreise festgelegt.

Beginn um 18.30 Uhr unter der Glasbrücke am Opernhaus.
Die Teilnahme ist kostenlos. Bändchen (Zählkarten) erhalten Sie direkt vor Ort ab 18 Uhr.
Bitte beachten Sie: Für den letzten Teil der Vorstellung im Kunsthaus gibt es eine maximale Personenbeschränkung. Dieser Teil ist Personen mit Bändchen vorbehalten.

Bitte beachten Sie: Auf dem Musiktheaterspaziergang stehen nur sehr bedingt Sitzmöglichkeiten zur Verfügung.

Bei schlechtem Wetter informieren Sie sich bitte am Vorstellungstag ab 16 Uhr auf unserer Homepage, wo die Vorstellung beginnt.

          

Der „Kirschenrummel“, dargestellt in einem Holzschnitt von Axl Leskoschek, ist in der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte „360 GRAZ. Eine Geschichte der Stadt“ im Graz Museum zu sehen.

„Eine historische Hungerrevolte in Graz im Jahr 1920 nimmt die Oper Graz als Ausgangspunkt für einen Musiktheater-Spaziergang durch die Stadt. Das Resultat sorgt nicht nur für gute Unterhaltung, sondern wirft durchaus auch kritische Fragen zu Protest, Mitläufertum und Populismus auf.“

„Ein spannender Spagat zwischen Unterhaltung und politischer Brisanz“

„In den Hauptrollen glänzen Studierende der Kunstuni Graz, auch die  wunderbare Wanderkapelle ist mit Musizierenden der Uni bestückt – für stimmliche Wucht und Stimmung sorgen zudem Chor und Statisterie.“

Christoph Hartner für die „Kronen Zeitung“

 

„Gesang und Musik wurden größtenteils von Studierenden der Kunstuniversität bestritten, wobei Christina Brunner, Gregor Schuster, Tomris Lahusen und Anna Marie Schneider in den Rollen des realen historischen Dramas ebenso brillierten wie das von Birnhuber geleitete neunköpfige Straßenensemble.“

„Musikalisch griffen Birnhuber und Kutej auf heute selten Gehörtes aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zurück, wobei vor allem die Vielseitigkeit Hanns Eislers und seiner wechselnden Textdichter von Bertolt Brecht über Karl Kraus bis Kurt Tucholsky den Zeitgeist der Zwischenkriegszeit perfekt widerspiegelten.“

Andreas Stangl für die „Kleine Zeitung“