Vergangene Woche hat uns die Nachricht vom Tod der Sopranistin Éva Bártfai-Barta erreicht. Die Sängerin verstarb bereits am 26. August 2025, kurz vor ihrem 80. Geburtstag. Mit Éva Bártfai-Barta verliert die Musikwelt eine Künstlerin, die zu den profilierten Stimmen des lyrischen und dramatischen Sopranfachs gehörte. Die gebürtige Ungarin prägte das Musikleben ihrer Zeit durch außergewöhnliche Musikalität, technische Meisterschaft und eine unverwechselbare Bühnenpräsenz.
Nach ihrem Studium in ihrer Heimatstadt Budapest und ersten Erfahrungen auf ungarischen Bühnen fand sie ab 1974 an der Oper Graz ihre künstlerische Heimat. Dort wirkte sie über viele Jahre als gefeierte Solistin, gestaltete zahlreiche zentrale Rollen mit großer Hingabe und wurde zum Fixpunkt des Ensembles. In Graz war Éva Bártfai-Barta unter anderem als Königin der Nacht (Die Zauberflöte), Lauretta (Gianni Schicchi) und Tatjana (Eugen Onegin) zu erleben. Stimme und Technik erlaubten es der Künstlerin, alle drei Sopranrollen aus Hoffmanns Erzählungen an einem Abend zu singen. Ihr Name steht exemplarisch für eine Generation von Sängerinnen, die barockes, klassisches Repertoire und Belcanto mit neuem Leben erfüllten.
Internationale Anerkennung erlangte Éva Bártfai-Barta besonders durch ihre eindrucksvolle Interpretation des Meleagro in Georg Friedrich Händels Atalanta – unter anderem bei der vielbeachteten Aufführung mit der Capella Savaria in Szombathely 1984 unter Nicholas McGegan, deren Mitschnitt heute als Referenzaufnahme gilt. Die Fernsehübertragung der Donizetti-Oper Viva la Mamma dokumentiert Éva Bártfai-Bartas Humor in ihrer Selbstdarstellung als Belcanto-Diva. Auch als Konzert- und Oratoriensängerin war sie international geschätzt und arbeitete mit namhaften Orchestern sowie renommierten Dirigenten zusammen.
Ihr umfangreiches musikalisches Vermächtnis ist nicht nur auf Tonträgern dokumentiert, sondern lebt auch in ihren Schülerinnen und Schülern fort. Als engagierte Pädagogin gab sie ihr Wissen an die nachfolgende Generation weiter und prägte damit das musikalische Leben weit über ihre aktive Zeit hinaus.
Mit großem Respekt nehmen wir Abschied von Éva Bártfai-Barta – einer Künstlerin, deren Stimme und Wesen unvergessen bleiben. Ihr Wirken wird in der Erinnerung all jener weiterleben, die sie auf und hinter der Bühne erleben durften.




