Die Nachtigall von Gorenjska
(Gorenjski slavček)Oper in drei Akten (1872;
revidierte Fassung 1896)
Libretto von Luiza Pesjak
und Emanuel Züngl
In slowenischer Sprache
mit deutschen Übertiteln
Kennen Sie die slowenische Nationaloper? Nein? – Dann ist es höchste Zeit, sie kennenzulernen: Die Nachtigall von Gorenjska. An der Oper Graz widmet sich der aus Polen stammende, in Zagreb lebende und in Österreich, der Schweiz, Kroatien und Slowenien wirkende Regisseur Janusz Kica gemeinsam mit einem slowenischen Team diesem Juwel der Opernliteratur. Mit sensiblem Blick schaut er auf eine scheinbar einfach gestrickte Geschichte, die aber unter der Oberfläche so manches explosive Detail enthält.
Franjo kehrt in die Heimat zu seiner geliebten Minka zurück, die ihm ihre Liebe mit einem hohen „a“ beteuert. Eben jenen Ton vernimmt ein durchreisender Ausländer und ist so begeistert von Minkas Stimme, dass er sich sogleich auf die Suche nach dieser „Nachtigall“ begibt. Als er sie gefunden hat, unterbreitet er ihr einen Vorschlag: Sie soll mit ihm hinaus in die Welt ziehen und ihre wundervolle Stimme ausbilden. Just in diesem Moment aber kündet ihre Mutter von großen Problemen. Wird Minka der verlocken- den Aussicht einer vielversprechenden Karriere gegen alle Widerstände folgen, die Heimat gegen die Welt eintauschen?
Gewandet in ein musikalisch heiteres Kleid, erzählt Die Nachtigall von Gorenjska von der Zerrissenheit zwischen Heimatliebe und Sehnsucht nach der großen weiten Welt, aber auch davon, wie sich ein Kollektiv über die eigenen Traditionen definiert. Ebenfalls fern der Heimat lebte der 1837 in Böhmen geborene Komponist Anton Foerster, der 1867 im heutigen Slowenien seine Wirkungsstätte fand. Dort avancierte er zu einem der angesehensten romantischen Komponisten und schuf mit der Nachtigall von Gorenjska, zuerst als Operette angelegt, dann zur Oper umgearbeitet, ein Werk, das fortan als slowenische Nationaloper gelten sollte.
Audioeinführung
Einführung gesprochen von Stückdramaturgin Christin Hagemann
Tonaufnahme erstellt von Lukas Mimlich
„Die slowenische Nationaloper „Die Nachtigall von Gorenjska“ von Anton Foerster ist an der Oper Graz erstmals in Österreich zu erleben und eine echte Überraschung.“
[…] die von Marko Hribernik, dem künstlerischen Leiter des Slowenischen Nationaltheaters Ljubljana, mit viel Verve interpretierte Musik. Unter seiner Führung spielt das Grazer Philharmonische Orchester nicht nur mit rhythmischer Akkuratesse, sondern entwickelt auch den blühenden Klangreichtum dieser romantischen Oper.“
„Vor allem die komplexen Chorszenen mit dem fabelhaften, von Johannes Köhler einstudierten Chor der Oper Graz und etliche Ensembleszenen, wie ein polyphon gesetztes Oktett im dritten Akt, besitzen eine überraschend hohe Qualität.“
„Ein treffliches Sängerensemble sichert dem Abend sehr wohlwollenden Applaus: Die junge Steirerin Corina Koller […] gibt eine gelungene Talentprobe ab, der lyrische Tenor Roman Pichler als Franjo harmoniert bestens mit ihrer hellen Stimme. Einen köstlichen Chansonette mimt und singt der Bariton Neven Crnić, harsch attackiert vom mächtigen Bass Wilfried Zelinkas als gestrengem Verwalter Štrukelj.“
„Ein gelungener Gruß ins Nachbarland.“
Reinhard Kager für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“
„Sieglinde Feldhofer als Minka und Roman Pichler als ihr Verlobter Franjo sind das Paar, das seine nicht ganz unbeschwerte Liebe im Schatten des Triglav mit lyrischen, frischen Stimmen auslebt. Weil Wilfried Zelinka den leicht vertrottelten Verwalter gibt und Martin Fournier dessen Handlager Rajdelj singt, wird diese Aufführungsserie einer slowenischen Oper gleich von fünf Künstlern aus der Steiermark getragen (der Südtiroler Pichler ist Beutesteirer) – auch ein schönes Symbol.“
„Der Grazer Opernchor macht das Finale zum Höhepunkt des leichtgängigen, melodienreichen Werks, das von Marko Hribernik mit Schwung dirigiert wird.“
Martin Gasser für die „Kleine Zeitung“
„Die Zerissenheit der Minka, feinsinnig gezwitschert.“
„Am Pult der Grazer Philharmoniker steht mit Marko Hribernik ein Kenner des Werks [ ... ] reiche Farben und Emotionen kommen aus dem Graben ... Viele Gefühle erlebt man auch beim slowenisch singenden Ensemble [ ... ]“
„Von den vielen kleineren Rollen stechen besonders Wilfried Zelinka als etwas vertrottelter Verwalter Štrukelj mit prachtvollem Bass und Martin Fournier als Schreiber Rajdelj hervor, die in einer Prozessfarce ihr komisches Talent hervorkehren können. Auch Mareike Jankowski als Minkas Mutter beeindruckt.“
„Homogen und farbig hört man auch den Chor des Hauses, der vor allem im langen, besonders folkloristisch klingenden Schlusschor brilliert.“
Helmut Christian Mayer für den „Kurier“
„Marko Hribernik führt mit Elan durch die Partitur.“
„Sieglinde Feldhofer ist eine anmutige Nachtigall, Roman Pichler ihr sympathischer Franjo. Aus dem bestens disponierten, spielfreudigen Ensemble stechen Markus Butter als französischer Impresario sowie Wilfried Zelinka und Martin Fournier als Komiker-Duo hervor.“
„Herzlicher Applaus für diese beherzte, späte Wertschätzung.“
Michaela Reichart für die „Kronen Zeitung“
„Roman Pichler (Franjo) singt und spielt sich mit frischem Charme und hellem Tenor durch das muntere Geschehen, Sieglinde Feldhofer (Minka) steht ihm als zunächst kecke, später nachdenkliche Verlobte gesanglich sicher zur Seite.“
„Markus Butter (Chansonette) und Ekaterina Solunya (Ninon) geben das mondäne Impresario-Paar mit viel Spielfreude, noch mehr Witz dürfen Wilfried Zelinka (Strukelj), der wie immer hervorragend singt, Martin Fournier (Rajdelj) und Ivan Orescanin (Lovro) versprühen. Mareike Jankowski (Mutter) und Daeho Kim (Wirt) sind eine verlässliche Ergänzung des Ensembles.“
Karin Zehetleitner für die „APA“