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Shape of Oper Graz
Shape of Oper Graz
Teaser Bild: Krieg. Stell dir vor, er wäre hier
Marius Felix Lange

Krieg. Stell dir vor, er wäre hier

Kammeroper für alle ab 14 Jahren

nach dem gleichnamigen Buch von Janne Teller
und mit Gedichtinseln von Nora Gomringer (2018)

„Wenn bei uns Krieg wäre. Wohin würdest du gehen?“ – In ihrem nur 64 Seiten umfassenden Jugendbuch dreht die aus einer österreichisch-deutschen Familie stammende dänische Autorin Janne Teller die hierzulande übliche Perspektive auf Krieg, Flucht, Vertreibung und die Suche nach einer neuen Heimat um. Ein packendes, hochaktuelles Gedankenspiel als Kammeroper für junges Publikum.

Was, wenn wir in (scheinbar) sicheren Verhältnissen lebenden Mitteleuropäer: innen auf einmal unsere Heimat verlassen und in einem arabischen Staat Zuflucht suchen müssten? – Das Gedankenspiel beginnt in Österreich. Die Angst vor Raketen, Kälte und Hunger wird irgendwann unerträglich. Den einzigen Ausweg bietet die Flucht. Doch das bedeutet, alles aufzugeben, was einem lieb und vertraut ist. Das alte Leben gibt es auf einmal nicht mehr. Die Ankunft in Ägypten bringt nur kurze Erleichterung. Zwar ist das Leben nicht mehr unmittelbar bedroht, aber angenehm ist es nicht. Die dekadenten Menschen aus dem Norden, die sich an die neuen Lebensumstände nicht anpassen wollen, werden hier nicht gebraucht. Mit ihren westlichen Sitten und Lebensgewohnheiten ecken sie an …

Nachdem Tellers Buch im Jahre 2016 Textgrundlage für ein Theaterprojekt im Next Liberty war, präsentiert die Oper Graz nun auf der Studiobühne die 2018 als Auftragswerk der Jungen Oper Stuttgart entstandene Kammeroper von Marius Felix Lange. Den von einer Schauspielerin an das Publikum gerichteten Originaltext hat Lange durch poetische Einschübe der Ingeborg- Bachmann-Preisträgerin Nora Gomringer ergänzt und für zwei Gesangsstimmen und Streichquartett vertont. Langes Musik folgt dabei sensibel den Situationen und Emotionen der Erzählhandlung und besticht durch die Spannung zwischen direkter Ansprache und poetischer Überhöhung.


Marius Felix Lange:
Der 1968 geborene Berliner Komponist Marius Felix Lange studierte Geige in Berlin, Köln und Klagenfurt, Schulmusik und Jazz/Popularmusik in Stuttgart, Filmmusik in Ludwigsburg sowie Komposition bei Ulrich Leyendecker in Mannheim. Ein wesentlicher Höhepunkt seiner Karriere war der erste Preis beim 1. Internationalen Kompositionswettbewerb Köln für die Oper Das Opernschiff oder Am Südpol, denkt man, ist es heiß. Mit Schneewittchen (UA Oper Köln 2011) und der Oscar Wilde-Oper Das Gespenst von Canterville, (UA 2014 Oper Zürich), etablierte sich Lange als Komponist (und oftmals auch Librettist) großer Familienopern, die unter anderem bei den Salzburger Festspielen, an der Volksoper Wien, der Opéra national du Rhin, der Deutschen Oper am Rhein, dem Theater Basel und der Komischen Oper Berlin aufgeführt wurden. Mit Nora Gomringer arbeitete er neben Krieg auch für die Choroper Für euch, Mädchen! zusammen, die am 8. März 2024 in Basel uraufgeführt wird.

“ [ ... ] Mehrmals wurde dieser Stoff für die Bühne adaptiert ( ... )
Trotzdem ist Marius Felix Langes Version von „Krieg“ als Kammeroper etwas Besonderes. Einerseits, weil die Musik dem Stoff eine andere Tiefe verleiht. Langes Komposition ist eine unentwegte Suche nach Harmonie in einer zutiefst unharmonischen Welt. Dirigent Stefan Birnhuber bringt diese mit einem Streichquartett eindrucksvoll auf die Bühne. Andererseits findet die Inszenierung von Christian Thausing starke Bilder: In einer Welt, die nur düstere Schwarztöne und leuchtende Neonfarben kennt (eindrucksvoll: Bühne und Kostüme von Okarina Peter und Timo Dentler), sucht man vergeblich nach einem visuellen Rettungsanker. Das
Laufband, das die Bühne durchschneidet und Figuren und Requisiten an- und abtransportiert, ist ein Spiegel für die Unkontrollierbarkeit eines Lebens im Krieg: Es
kommt und geht und man muss in jedem Moment neu reagieren. Genau das machen die beiden Sänger Josephine Renelt und Markus Butter, sowie Erzählerin Sissi Noé:
Wandlungsfähig tragen sie diese 75 Minuten Bühnenkunst durch den Schützengraben eines Krieges, der einem beängstigend nahe vorkommt.“ (Christian Hartner für die Kronenzeitung)

 

„Ein Pflichttermin für den Unterricht
Beeindruckende Jugendopern-Adaption nach Janne Tellers Essay
Die Komposition für Streichquartett, Sopran (Josephine Renelt), Bariton (Markus Butter) und Sprechstimme (Sissi Noé) wird von Stefan Birnhuber behutsam geleitet.
Lange hat die auf Tellers Essay basierenden – und in Graz erstmals als Melodram aufgeführten – Reflexionen des Mädchens mit Gedichten von Nora Gomringer verschränkt und diese den Allegorien des Krieges, des Todes, der Mutter Erde und den Eltern in den Mund gelegt, wodurch eine poetische Komponente ins Spiel kommt. [ ... ]“ (Beate Frakele für die Kleine Zeitung)