Vom Verschwinden der Körper
Tanzstück zu Musik von Michio Woirgardt
Der Körper ist immer da, unausweichlich, festgeschrieben im Hier und Jetzt. Doch zugleich ist er immer auch anderswo, verbunden mit allen „Anderswos“ der Welt. Er ist das Gefängnis der Seele und immer auch der utopische Schritt über die Schwelle des eigenen Seins. Die Traum- Schwelle zu einem leichteren Ort, zu einer leichteren Zeit. Jeder Körper erzählt zwei Geschichten: die Geschichte seiner Verortung und die Geschichte seines Verschwindens.
Die in Kuba geborene Maura Morales absolvierte ihre Ausbildung in klassischem Ballett, Modern Dance, Choreographie, Schauspiel und Folklore an der Universität der Schönen Künste in Camagüey (Kuba). Seit 2008 ist Morales als freischaffende Choreographin tätig. 2010 gründete sie mit dem Gitarristen und Komponisten Michio Woirgardt die zeitgenössische Tanzkompanie Cooperativa Maura Morales.
„In meiner Arbeit sind Intention und Motivation wichtiger als die Form“, sagt Maura Morales. „Es geht mir um die Authentizität der Bewegung: das Nachspüren der Verwandlung, die sich erst physisch und zunehmend psychisch vollzieht.“ Morales verlangt ihren Tänzer:innen viel ab: „Tänzer sind Wesen aus Stahl und Seide. Sie erlauben mir, gemeinsam die Grenzen unserer Körper auszuloten und zu überschreiten.“ Derlei Grenzüberschreitungen werden beim Versuch, der schwer fassbaren Sinnlichkeit des Menschen Gestalt zu geben, auf der Studiobühne der Oper Graz zu erleben sein.
„Hinreißendes Spiel mit Körperbildern.
Vom Verschwinden der Körper erzählt mit den Mitteln des Tanzes höchst dynamisch vom Körper als soziales Konstrukt.“
„Der neue Grazer Ballettdirektor Dirk Elwert hat die in Kuba geborene, in Deutschland gefeierte Choreografin nach Graz geholt, für die zweite Tanzproduktion der Saison am Opernhaus nach „Orlando“. Und wie der Auftakt erweist diese sich als rundum geglückt.“
„Es geht um die Beschreibung und Entschlüsselung des Körper als soziales Konstrukt. Um die Reflexion über subjektive und soziale Körperbilder also, von acht Ensemblemitgliedern des Grazer Balletts hinreißend umgesetzt.“
„Starken Anteil an der hypnotischen Wirkung des Abends hat Michio Woirgardts dynamische Bühnenmusik, eine Klanglandschaft aus Natur-, Industrial- und quasi sakralen Geräuschen, die sich im Laufe der Produktion ins Perkussive verdichten. Langer Jubel nach knapp 70 Minuten.“
Ute Baumhackl für die „Kleine Zeitung“
„Kraftvolle Körpersymphonie. Triumph für das Ensemble rund um die kubanischstämmige Choreografin Maura Morales“
„Am Ende sitzt das Publikum im Dunkeln und hört nur den Atem der Tänzer, der Zug für Zug ruhiger wird, bis er gänzlich abklingt. Auch wenn man die Tänzer nicht mehr sehen kann, spürt man noch den Nachklang ihrer Körper, die sie eben für gut 60 Minuten furios über die Studiobühne der Oper Graz gejagt haben.
„Es ist ein atemberaubender Abend, den Maura Morales mit acht Tänzerinnen und Tänzern des Ballett Graz erarbeitet hat“
„Die stark rhythmisierte, treibende Musik von Michio Woirgardt ist ein wesentlicher Faktor, dass aus dieser Performance eine Art Körpersymphonie
wird, die eine immense Sogkraft entwickelt und die vom Ensemble (Brandon Carpio, Diego del Rey, Giulio Panzi, Leonardo Germani, Lucie Horná, Mireia González-Fernández, Rosa Maria Pace und Yuka Eda) eindrucksvoll auf die Bühne gebracht wird.“
Christoph Hartner für die „Kronen Zeitung“