... solche Schmähungen musste Igor Strawinsky für Le Sacre du printemps über sich ergehen lassen. Aber wie so oft machen Skandale berühmt und Strawinskys Werk gilt seitdem als ein Meilenstein der Musik. Verstört hat das Premierenpublikum im Jahre 1913 sicher auch die Choreographie von Vaslav Nijinsky. Seine von archaischen und rituellen Zeremonien geprägte Tanzsprache war weit entfernt vom bekannten klassischen Ballettvokabular. Le Sacre ist bis heute eine große Herausforderung für Choreograph:innen weltweit. Wie kann man diesem epochalen Werk gerecht werden, wie die Wucht auch für das heutige Publikum erfahrbar und erlebbar machen? Der kubanische Choreograph George Céspedes macht den Selbstbehauptungskampf in einer sich ständig verändernden Gemeinschaft zum zentralen Thema: „The failing of all odds“ (Das Scheitern aller Chancen) nennt er als choreographisches und tänzerisches Leitmotiv.
Das Ballett Graz zeigt Le Sacre du printemps als zweiten Teil im Doppelabend Sacre! Im ersten Teil erlebt das Publikum die Auseinandersetzung des jungen deutschen Choreographen Louis Stiens mit den Werken zweier Wegbegleiter Strawinskys. Zu Kompositionen von Claude Debussy (Prélude à l’aprés-midi d’un faune) und Maurice Ravel (Ma Mère l’oye) beschreibt er den Wandel im Verhältnis von Menschen und Landschaften. Den romantisierenden Betrachtungen und musikalischen Klangbeschreibungen von Natur stellt er das Verlorensein und die Hilflosigkeit des Menschen im Umgang mit der Natur und deren Erhalt gegenüber.
Ein kraftvoll intensiver Tanzabend über Kreaturen, Menschen und Götter!
KUBANISCH UND ZEITGEMÄSS
„Le Sacre du printemps ist etwas, das aus mir raus muss. Ich kann es nicht aufhalten.“ So beschreibt Choreograph George Céspedes seine Auseinandersetzung mit Igor Strawinskys bahnbrechendem Werk. Auf Kuba geboren und international mehrfach ausgezeichnet, ist Céspedes’ tänzerische und choreographische Laufbahn tief mit der Danza Contemporánea de Cuba verwurzelt, jene Kompanie, die seit den 1960ern ihre Tanzsprache – eine Fusion kubanischer und zeitgenössischer Stile – international präsentiert. Für seine erste Arbeit mit einem europäischen Ensemble schöpft Céspedes aus dieser Tradition und seiner Fähigkeit, Musik als Bewegung zu hören. Indem er die Tänzer:innen des Ballett Graz mit seinen Bewegungen konfrontiert, kitzelt er ihre eigene Tanzsprache aus ihnen heraus. „Wir werden über zwei verschiedene Dinge sprechen und dabei über dieselbe Sache reden. Das ist das Spannende.“ Auf der Bühne entsteht somit eine Synthese persönlicher Stellungnahmen, die sich direkt an das Publikum richten – angefeuert von der geballten Kraft der Musik Strawinskys!
Vor der Premiere: Sacre!
So. 20.10.2024, 11:00 bis ca. 12:15
Opernhaus Malersaal
Tickets: € 5,- | onlineshop
Kostprobe: Sacre!
Di. 22.10.2024, 17:30 bis ca. 20:00
Opernhaus Hauptbühne
Tickets: € 7,- | onlineshop
Sacre!
Zweiteiliger Ballettabend
mit Choreographien von Louis Stiens (Fieber) und George Céspedes (Le Sacre du printemps)
zu Musik von Claude Debussy, Prélude à l’après-midi d’un faune / Maurice Ravel, Ma mère l’oye / Igor Strawinsky, Le Sacre du printemps
Musikalische Leitung: Vassilis Christopoulos
Bühne: Bettina Katja Lange
Kostüme: Louis Stiens, Judith Adam
Licht: Joe Schadl, Martin Schwarz
Ballett Graz
Grazer Philharmoniker
Premiere: 26.Oktober 2024, 18:00 Uhr
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