
Moskau, Tscherjomuschki
Libretto von Vladimir Maas und Michail Tscherwinski
Konzertante Aufführung in russischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Late-Night-Legende Harald Schmidt frönt seiner Leidenschaft für das Musiktheater und führt durch Dmitri Schostakowitschs temporeiche Operette, in der junge Paare von einem Leben in den modernen Wohnblocks von Tscherjomuschki vor den Toren Moskaus träumen. Doch Korruption, Bürokratie und Chaos machen ihre Hoffnungen zunichte. Mit eingängigen Melodien, beißendem Witz und einem Hauch von Romantik entlarvt Schostakowitsch die Kluft zwischen Propaganda und Realität. Ein musikalisches Feuerwerk, das mit Humor und Ironie die gesellschaftlichen Missstände seiner (und auch unserer) Zeit seziert. Brillant, zeitlos, unterhaltsam!
Mit dem Versprechen, Wohnraum für alle zu schaffen, gelang es Nikita Chruschtschow nach dem Tod Stalins, seine politischen Rivalen auszustechen.
Es setzte eine Zeit des kulturpolitischen Tauwetters ein, und im Alltag machten sich die ersten Anzeichen eines bescheidenen Wohlstands bemerkbar. Um die Nachricht vom sowjetischen Aufschwung in die Welt zu tragen, wurde Dmitri Schostakowitsch beauftragt, eine musikalische Komödie über das erste Neubauviertel im prestigeträchtigen Moskauer Südwesten zu komponieren. Doch Schostakowitsch nutzt das Genre der Operette nicht zur Verherrlichung, sondern für eine zugleich humorvolle und kritische Auseinandersetzung mit dem sowjetischen Alltag. In seiner Operette verfolgt er dabei lustvoll, wie die optimistische Vision an Korruption, Bürokratie und absurden Hindernissen scheitert, mit denen die Protagonist:innen, drei junge Paare, konfrontiert werden.
Musikalisch kombiniert er eingängige Melodien mit Elementen der Volksmusik, des Jazz und des Walzers, integriert raffiniert Selbstzitate, gängige Schlager oder populäre Klassiker wie Schwanensee und macht ironische Anspielungen auf heroische Hymnen und Propagandalieder, die den Kontrast zwischen den Idealen und der Realität unterstreichen.
Moskau, Tscherjomuschki spiegelt die Herausforderungen des Alltags wider und beleuchtet die Träume und Enttäuschungen einer Gesellschaft im Wandel. Bis heute beeindruckt das Werk durch seine musikalische Vielseitigkeit, seinen satirischen Scharfsinn und seine zeitlose Aktualität.
Vorstellungen
- Musikalische Leitung: Mikhail Agrest
- Licht: Daniel Weiss
- Chor: Georgi Mladenov
- Afanassi Iwanowitsch Barabaschkin, Hausmeister: Harald Schmidt
- Alexander (»Sascha«) Petrowitsch Bubenzow: Ivan Oreščanin
- Mascha, seine Frau: Sofia Vinnik
- Lidotschka, seine Tochter: Sieglinde Feldhofer
- Boris (»Borja«) Korezki: Nikita Ivasechko
- Sergei (»Serjoscha«) Gluschkow: Ted Black
- Fjodor (»Fedja«) Michailowitsch Drebednjow: Will Frost
- Wawa, seine Frau | Ljusja: Corina Koller
- Grazer Philharmoniker,
- Chor der Oper Graz