Wozzeck
Text nach dem Dramenfragment "Woyzeck" von Georg Büchner
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Mit einer packenden Story zwischen Drama, Mordfall und Sozialstudie revolutionierte Alban Berg 1925 die Operntradition. Die Volksopernstars Daniel Schmutzhard (Wozzeck) und Annette Dasch (Marie) durchleuchten gemeinsam mit Chefdirigent Vassilis Christopoulos am Pult der Grazer Philharmoniker die expressive Klangwelt von Bergs Meisterwerk. Nach seinem erfolgreichen Österreich-Debüt in Graz mit Richard Wagners Tannhäuser und Stationen in Wien und Salzburg kehrt Regisseur Evgeny Titov mit einer der wichtigsten Opern des 20. Jahrhunderts an die Oper Graz zurück.
Alban Bergs vor dem Ersten Weltkrieg begonnene und 1922 vollendete erste Oper Wozzeck gilt als bahnbrechende Schöpfung der atonalen Musik und Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts. Basierend auf Georg Büchners Dramenfragment zeichnet Bergs Oper in einer »Versuchsanordnung Mensch« eine düstere Konstellation der Heil- und Ausweglosigkeit: Der einfache Soldat Franz Wozzeck wird von seinem Hauptmann und einem Doktor für medizinische Experimente missbraucht. Seine Frau Marie betrügt ihn mit einem Tambourmajor. Je mehr sich der Handlungsspielraum Wozzecks verengt, je mehr ihm Hauptmann und Doktor – gezeichnet als zwei menschliche Archetypen – zusetzen, desto größer wird die Not Wozzecks. Er verliert den Verstand. Seine Bedrängnis findet im Femizid an seiner Frau Marie ein Ventil. Der Mord an ihr erscheint als vergeblicher Versuch, die eigene Handlungssouveränität zurückzugewinnen.
Die dissonante Klangwelt Bergs schafft eine beklemmende Atmosphäre und spiegelt nicht nur die innere Zerrissenheit des Titelhelden wider, sondern macht sowohl den Abgrund Mensch als auch die Zerbrechlichkeit des Menschen auf berührende Weise erlebbar.
Altersempfehlung: 14+
Vor der Premiere
Sonntag, 25. Jänner, 11 Uhr, Studiobühne
Kostprobe
Samstag, 07. Februar, 10.30 Uhr
Nachklang
Donnerstag, 26. Februar, 21.15 Uhr, Café Stolz
Literaturhaus Graz
Montag, 02. Februar, 19 Uhr
Reihe Das philosophische Opernhaus
Konrad Paul Liessmann: »Der Mensch ist ein Abgrund«. Über Alban Bergs Oper »Wozzeck«
Im Anschluss Ulrich Lenz (Intendant der Oper Graz) im Gespräch mit Katharina John (Chefdramaturgin der Oper Graz) über die Grazer Neuproduktion des Wozzeck.
»Alban Bergs Oper Wozzeck, nach einem Dramenfragment von Georg Büchner, gilt als Meilenstein der modernen Oper. Nicht nur die musikalische Radikalität, auch der Stoff geben manchen Anlass zur philosophischen Reflexion. Wozzeck ist der Mensch am äußersten und untersten Rand der Gesellschaft. Selbst gewalttätig, spiegelt sich in ihm die Gewalt der Verhältnisse. Und gleichzeitig ist Bergs Wozzeck wie jede bedeutende Oper eine Evokation der großen Gefühle: Liebe, Hass, Eifersucht, Gier, Macht, Grausamkeit. Grund genug, mit diesem grandiosen Werk des Musiktheaters über das Abgründige am Menschen nachzudenken.« (Konrad P. Liessmann)
Konrad P. Liessmann ist Professor emeritus für Philosophie an der Universität Wien, Essayist, Literaturkritiker und Kulturpublizist. Zuletzt: Was nun? Eine Philosophie der Krise (Zsolnay 2025).
Eine Kooperationsveranstaltung des Literaturhauses Graz mit der Oper Graz und dem Förderkreis der Oper Graz.
Vorstellungen
- Musikalische Leitung: Vassilis Christopoulos
- Inszenierung: Evgeny Titov
- Bühne: Gideon Davey
- Kostüme: Klaus Bruns
- Licht: Sebastian Alphons
- Video: N.N.
- Dramaturgie: Katharina John
- Chor: Johannes Köhler
- Singschul': Andrea Fournier
- Wozzeck: Daniel Schmutzhard
- Marie: Annette Dasch
- Tambourmajor: Matthias Koziorowski
- Andres: Ted Black
- Hauptmann: Thomas Ebenstein
- Doktor: Daeho Kim
- 1. Handwerksbursch: Wilfried Zelinka
- 2. Handwerksbursch: Will Frost
- Der Narr: Martin Fournier
- Margret: Neira Muhić
- Mariens Knabe: N.N.
- Ein Soldat: Marlin Miller
- Chor der Oper Graz,
- Statisterie der Oper Graz,
- Singschul' der Oper Graz